Francesco
Francesco
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EINREICHUNG Nr. 239
Das in Holz gehaltene Wohngebäude im Kapuzinergarten ist im Zusammenspiel mit den naheliegenden Ökonomiegebäuden zu verstehen und ergänzt atmosphärisch die Klosteranlage. Das Gebäude ist typologisch kompakt um einen Kern herum organisiert, welcher als Lichthof mit einer durchgehenden Galerie, einer Treppenanlage und einem Aufzug gestaltet ist. Im Erdgeschoss befinden sich die Einfahrt zur Tiefgarage, die Veloplätze, der Haupteingang mit den Briefkästen sowie eine zum Garten orientierte Praxis. In den Obergeschossen befinden sich jeweils vier 98m2 grosse 3,5 Zimmer-Eckwohnungen und zwei 61m2 grosse 2,5 Zimmer-Wohnungen. Der Treppenkern und die Trennwände der Wohnungen sind aus Stahlbeton gefertigt, das Tragwerk besteht aus einer Holz-Beton-Verbundkonstruktion, nichttragende Innenwände und die Aussenwand sind als reine Holzständerwände ausgeführt. Der offene Laubengang entlang der Klostermauer verbindet das neue Gebäude mit der historischen Klosteranlage und vervollständigt das Ensemble.
Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)
Gouvernanz
Das Projekt Francesco im Wesemlin Quartier symbolisiert partizipative Gouvernanz auf lokaler Ebene. Es fördert die finanzielle Stabilität der Klosteranlage und stärkt die lokale Identität des Quartiers. Durch einen inklusiven Planungsansatz wurden örtliche Interessengruppen in Entscheidungsprozesse miteinbezogen. Dies verdeutlicht das Bestreben nach transparenter Entscheidungsfindung, die lokale Bedürfnisse und Interessen berücksichtigt.
Funktionalität
Der sechsspännige Grundriss ermöglichte es auf einer minimalen Grundfläche eine maximale Anzahl an Wohnungen zu generieren. Weiter konnten die Grundrisse mit einer optimalen Belichtung und raumklimatischen Qualität ausgestattet werden. Die Verwendung der roh belassenen Baustoffe Holz und Beton verzichtet auf eine aufwändige Bearbeitung der Oberflächen. Die präzisen und dennoch einfachen Details unterstützen die optische und funktionale Qualität des Baus.
Umwelt
Bei dem Entwurf dieses Gebäudes stand die minimale Grundfläche im Vordergrund. Es wurde Wert gelegt auf die Verwendung von nachhaltigen, lokalen Baustoffen, die nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch die regionale Wirtschaft stärken. Wo möglich, wurden bestehende Strukturen bewahrt und in das neue Konzept integriert, um unnötigen Abfall und Abriss zu vermeiden. Der Klostergarten wurde mit lokalen Pflanzen und Bäumen gestaltet, die sich harmonisch in das Ökosystem einfügen und fördern.
Wirtschaft
Aus wirtschaftlicher Sicht erwies sich die Verwendung von Holz als besonders vorteilhaft. Durch die effiziente und ressourcenschonende Bauweise und das geringe Gewicht des Materials konnten statische Massnahmen erheblich reduziert werden. Dies zeigte sich insbesondere im Erdgeschoss und bei der Autoeinstellhalle. Das Resultat ist ein Bauwerk, das nicht nur effizient, sondern auch kosteneffektiv realisiert wurde.
Vielfalt
Zu diesem Kriterium wurden keine Angaben gemacht.
Kontext
Das Projekt "Francesco" spiegelt die historische Entwicklung des Areals wider und stellt eine bewusste Hommage an die weltlichen Nutzbauten des Areals dar. Die Wahl von Holz als primäres Baumaterial und die Gestaltung der Fassadenornamente sind gezielte architektonische Entscheidungen, die eine Differenzierung zum Klosterbau betonen. Dies unterstreicht den gewünschten Kontrast zwischen der geistlichen Welt des Klosters und der profanen Funktion des Wohngebäudes.
Genius Loci
Als markantes, hohes Bauwerk prägt es nicht nur die optische Landschaft der Anlage und des Quartiers, sondern beeinflusst auch dessen kulturelle und soziale Dynamik. Es interpretiert den Ort neu. Die Vertikale steht konträr zum horizontalen Ensemble des Klosters. Das Projekt verkörpert einen Neuanfang, einen Aufbruch, ein sich öffnen für das Quartier, wird zu einem Austausch und Begegnungsort. Nicht zuletzt ist hier sinnbildlich das Durchdringen der Klostermauer zu verstehen.
Schönheit
Das Projekt vereint Tradition und Moderne. Es fügt sich harmonisch in die Gesamtanlage ein und besticht durch eine filigrane Fassade, seinen präzisen Details und durchdachten Grundrissen. Im Inneren überzeugen die Wohnungen durch Helligkeit und Grosszügigkeit. Natürliche Materialien wie Holz sorgen für eine warme Atmosphäre und schaffen eine Verbindung zur umgebenden Natur des Klosters. Dieses Bauwerk ist ein beeindruckendes Zusammenspiel von zeitgemäßer Architektur und historischen Erbe.
Eigenschaften
Ort
Luzern
Baukategorie (SIA 102)
Wohnen
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Selektives Verfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
17'800'000
Geschossfläche in m² (SIA 416)
6'195
Planung
2015 → 2020
Fertigstellung
2021 → 2023
Inbetriebnahme
2023
Projektbeteiligte