Urbane Werkstadt Zürich
Urbane Werkstadt Zürich
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EINREICHUNG Nr. 322
In den nächsten rund 20 Jahren ensteht unter dem Namen "Urbane Werkstadt Zürich" auf dem Areal der geschichtsträchtigen SBB-Werkstätten ein lebendiger Ort für Arbeit und Freizeit. Zentrale Grundlage für die Transformation ist der "Masterplan Werkstadt". Er ist das Resultat eines kooperativen und interdisziplinären Planungsprozesses im Auftrag der SBB Immobilien. Ziel ist die Ansiedlung urbaner Produktions- und Gewerbebetriebe, Kultur und Start-ups. Potenzielle, zukünftige Nutzer:innen wurden frühzeitig miteinbezogen. In einem dialogischen Prozess konnten nutzerspezifische Anforderungen und Möglichkeiten für eine nachhaltige Transformation der 1. Etappe (2017-2021) identifziert werden. In Zusammenarbeit mit dem baubüro in situ wurden die Erkenntnisse daraus in gezielte Sanierungs- und Umbaumassnahmen der denkmalgeschützten Gebäude überführt. Parallel zur Planung konnten erste Betriebe als Pioniernutzungen mit der Option für eine längerfristige Etablierung vor Ort angesiedelt werden.
Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)
Gouvernanz
Die Transformation des Areals basiert auf einem sorgfältigen, kooperativen und interdisziplinären Planungsprozess. Der Masterplan und die Schutzverordnung präzisieren die geltende BZO. Durch eine transparente Kommunikation konnte die Öffentlichkeit den Prozess aktiv mitverfolgen. Zudem wurden potenzielle künftige Mieter:innen und Nutzer:innen frühzeitig mittels eines Dialogprozesses dazu eingeladen an der Entwicklung mitzuwirken.
Funktionalität
Diverse Nutzungsarten sowie die pragmatischen und weitgehend reversiblen baulichen Eingriffe ermöglichen Flexibilität und allfällige Anpassungen an sich künftig wandelnde Bedingungen und Anforderungen. Die baulichen Massnahmen erhalten und ergänzen gleichwohl die architektonischen und atmospärischen Qualitäten des Bestands. Die Aufenthaltsqualität und Zugänglichkeit der Aussenräume für die Öffentlichkeit wurde gesteigert.
Umwelt
Die Werkstadt steht im Zeichen der Nachhaltigkeit: Die natürlichen Ressourcen werden durch Verdichtung, Erhalt und Aufwertung von Freiräumen und Befplanzung, dem Bauen im Bestand und zirkulärer Bauweise geschont. Mit dem Ansiedeln von lokal produzierenden Unternehmen werden kurze Wege gefördert. Zudem wird auf nachhaltige Mobilität gesetzt. Das Areal ist zu Fuss, mit Velo un öV sehr gut erreichbar. Geplant sind zudem Angebote wie Bike- und Car-Sharing, E-Ladestationen, Lieferdienste, etc.
Wirtschaft
Die Werkstadt leistet ein Beitrag zu einem attraktiven «Werkplatz Zürich» mit diversifizierter Branchestruktur und einem vielfältigen, attraktiven Arbeitsplatzangebot. Das Areal setzt dabei auf eine hohe und dichte Nutzung, die auf lokales Handwerk und urbane Produktion fokussiert. Die ehemaligen bahnbetrieblichen Nutzungen wurden auf weniger Fläche neu organisiert und zukunftsfähig weiterbetrieben.
Vielfalt
Das Areal versteht sich als Erweiterung des bestehenden Quartiers. Mit der schrittweisen Entwicklung und Öffnung vervielfältigen sich die Angebote und Möglichkeiten in den Bereichen der Arbeit, Dienstleistung und Freizeit. Es entstehen öffentliche Begegnungs- und Verweilzonen.
Der hohe Nutzungsmix trägt zur Vielfalt der Nachbarschaft bei und zieht unterschiedlichste Menschen auf das Areal.
Kontext
Die historischen Gebäude sowie die Freiräume auf dem Areal bleiben erhalten und werden durch die neuen Nutzungen mit dem umliegenden Quartier verwoben. Die Gebäude werden modular weiterentwickelt und sorgsam umgenutzt unter der Prämisse des Re-use. Die neue Architektur folgt einer nachhaltigen Konstruktion und Materialisierung, die im engen Dialog mit den bestehenden Bauten steht und auf die Bedürfnisse der künftigen Nutzer:innen reagieren kann.
Genius Loci
Die sorgfältige Umnutzung in Verbindung mit neuen Bedeutungsebenen berücksichtigen die Qualitäten der baulichen Substanz und die Geschichte des Areals. Dadurch entsteht ein Ort mit ausgeprägter Identität und Charme. Die bauliche Struktur der Werkstattgebäude sowie die Lage an der Hohlstrasse und am Gleisraum werden in diese Umnutzungen einbezogen.
Schönheit
Durch die "Strategie der Patina" im Sinne eines sorgsamen Umgangs atmosphärischen und baulichen Qualitäten entsteht eine stimmungsvolles Ensemble von Alt und Neu. Gleise, Bodenbelage oder alte Rangierwagen werden als identitätsprägende Elemente und Zeugen der Geschichte gesehen, erhalten oder neu interpretiert. In den Gebäuden entsteht durch Wiederverwendung von Bauteilen eine Verflechtung des architektonischen Ausdrucks von Bestehendem und Neuem.
Eigenschaften
Ort
Zürich Altstetten, Hohlstrasse 400-430
Baukategorie (SIA 102)
*
Art der Aufgabe
Umnutzung
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Einladungsverfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
ca. 350 Mio. CHF
Geschossfläche in m² (SIA 416)
105’000 m2
Planung
2016 → 2023
Fertigstellung
2018 → 2023
Inbetriebnahme
2035
Projektbeteiligte
Verkehrsplanung
Bauphysik
Umweltplanung
Keoto AG