Maschinenlaboratorium und Student Project House ETH Zürich - Sanierung und Umbau
Maschinenlaboratorium und Student Project House ETH Zürich - Sanierung und Umbau
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EINREICHUNG Nr. 347
Durch ein offenes Submissionsverfahren erhält Itten+Brechbühl (IB) 2012 den Auftrag, das Maschinenlaboratorium der ETH Zürich als Architekten, Generalplaner und Baumanager zu sanieren und umzubauen. Der Technikbau der Schweizer Moderne wurde in den 1930er Jahren von Otto Rudolf Salvisberg, einem der Gründerväter von IB, erbaut.
Die Bauaufgabe besteht darin, die für die Moderne charakteristische Technizität des Gebäudekomplexes und dessen integrale Funktionalität wiederherzustellen und das Fernheizkraft in ein Student Projekt House umzuwandeln. Dies bedingt grundlegende Aufräumarbeiten und die Ertüchtigung einzelner Gebäudeelemente. Ein Meilenstein besteht in der Sanierung des historisch bedeutenden Glasprismendachs.
Im Zusammenschluss mit einer Vielzahl von hochspezialisierten ausführenden Unternehmen, der Denkmalpflege und Expertinnen und Experten für Bauten Otto Rudolf Salvisbergs wird die ursprüngliche Ästhetik dieses komplexen Gebäudes wiederhergestellt.
Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)
Gouvernanz
Alle hochqualifizierten Projektbeteiligten waren sich der hohen Baukultur des Bestandsobjekts gewahr. In einem gemeinsamen Prozess mit der Denkmalpflege, Expertinnen und Experten zu Bauten Otto Rudolf Salvisbergs, spezialisierten ausführenden Unternehmen und dem Architekturbüro entstanden massgeschneiderte Lösungen, das komplexe Objekt zugleich zu bewahren und in die Zukunft zu überführen.
Funktionalität
Durch eine sanfte Sanierung blieb der Charakter des ehemaligen Industriebaus erhalten, wobei sich die Nutzungsmöglichkeiten erheblich erweiterten. Wiederhergestellte Sichtbezüge, eine dem Original nachempfundene Lichtführung, hochwertige Materialien, eine zeitgemässe Raumstruktur und eine einfache Erschliessung gewährleisten den allgemeinen Komfort und fördern die Gesundheit der Nutzerinnen und Nutzer .
Umwelt
Der Erhalt und die Umnutzung des Technikbaus aus den 1930er Jahren führte zu einer Einsparung grauer Emissionen. Während den Sanierungsarbeiten wurde das Projekt von gesundheitsschädlichen Schadstoffen befreit. Hochwertige Ersatzmaterialien tragen zu einer dauerhaften Bauweise und einer langlebigen Ausstattung bei. Die Wärmedämmung verhindert den unnötigen Ausstoss von CO2-Emissionen.
Wirtschaft
Aufgrund der Umwandlung des ehemaligen Fernheizkraftwerks in ein vielseitig nutzbares und gut angeschlossenes Student Project House erzielte der Ort einen Mehrwert. Die Steigerung der Personenkapazität der Maschinenhalle und deren vielgestaltige Ertüchtigung ermöglicht es dem Lehrbetrieb, die Halle für platzaufwendige Forschungsprojekte zu nutzen und dadurch gewinnbringend zu wirtschaften.
Vielfalt
Im Student Project House haben Studierende aller ETH-Fachrichtungen die Freiheit, ausserhalb des Credit-Systems Ideen zu entwickeln und zu testen. Das weitläufige Industriegebäude, einst als Fernheizkraftwerk genutzt, ist so konzipiert, dass sich junge Menschen mit verschiedenen Ausrichtungen und Nationalitäten in einem lebendigen Setting treffen und miteinander an gesellschaftsrelevanten Projekten forschen.
Kontext
Der Sanierung und dem Umbau des denkmalgeschützten Industriebaus gingen umfassende Vorstudien vonseiten der Denkmalpflege und den zahlreich involvierten Parteien voraus. Bestehende Gebäudeteile, wie die Fassaden, wurden möglichst erhalten und wo nötig durch neue, den Originalen nachempfundene Elemente ergänzt. So blieb der technisch geprägte Charakter des optimierten baukulturellen Erbes bewahrt.
Genius Loci
Der Geist der einstigen Funktion als Testlabor für die Entwicklung von Maschinen sowie als Fernheizkraftwerk ist durch die Sanierung wiedererstarkt. Die aktuelle und künftige Nutzung – Forschung und Lehre – ist gleichsam eine Rückführung zur historischen Zweckbestimmung und wurde durch die Planung und Realisierung erst ermöglicht. Dies schafft Identität mit dem Ort und erfüllt die Nutzenden mit Stoltz auf die Institution der ETH Zürich.
Schönheit
Die dem Gebäudekomplex eigene Ästhetik der Schweizer Moderne ist seit Sanierungsabschluss wiederhergestellt. Die von Otto Rudolf Salvisberg sorgfältig entworfenen und zum Raumprogramm gehörigen Details wie Handläufe, Leuchten oder der Farbkanon wurden ertüchtig oder nachempfunden. Sie verleihen dem Bau seine ursprüngliche an ein Gesamtkunstwerk mutende Aura. Die Besonderheiten der Architektur wirken sich positiv auf das Wohlbefinden der Nutzenden aus.
Eigenschaften
Ort
Zürich, Schweiz
Baukategorie (SIA 102)
Unterricht, Bildung und Forschung
Art der Aufgabe
Sanierung
Art des Verfahrens
Offerte
Baukosten in CHF (SIA 416)
113'500'000 (inkl. MWST)
Geschossfläche in m² (SIA 416)
14'230
Planung
2013 → 2021
Fertigstellung
2018 → 2023
Inbetriebnahme
2021