Umbau PM 1-4 Papieri-Areal, Cham
Umbau PM 1-4 Papieri-Areal, Cham
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EINREICHUNG Nr. 387
Der Gebäudekomplex PM 1-4 ist einer der prägenden Bausteine auf dem Papieri-Areal in Cham. Um die Maschinenhallen in Wohn- und Gewerberaum umzubauen, wurden sie bis auf ihre Tragstruktur zurückgebaut.

Sowohl die bestehenden Stützen, die Struktur der Decken als auch die vorhandenen Niveauunterschiede wurden grösstenteils belassen und in die neuen Räume integriert. Die neuen Wände, die die Einheiten begrenzen, verlaufen neben der Tragstruktur aus rohem Beton. Obwohl alle Fenster ersetzt wurden, konnte das Konzept der durchlaufenden Loggia beibehalten und damit der Dämmperimeter in das Gebäude verlegt werden. Dadurch konnten feingliedrige Schlosserfenster, welche an die historischen Fenster erinnern, eingebaut werden.
Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)
Gouvernanz
Die Sanierung und Umnutzung der alten Papiermaschinenhallen folgt dem städtebaulichen Konzept für das Papieri-Areal und ordnet sich dieser unter.
Die Hallen verbinden die Bestandesbauten mit den Neubauten auf dem Areal. Grosszügige Durchgänge verknüpfen das Quartier mit dem Flussraum und machen diesen der Öffentlichkeit zugänglich. Auf diese Weise und dank der vielfältigen Nutzungen öffnet sich das Quartier zur Stadt Cham hin und erweitert diese logisch.
Funktionalität
Der Gebäudekomplex PM 1-4 ist einer der prägenden Bausteine des Areals. 1913 setzte die Bauunternehmung Locher & Cie. mit dem sogenannten Holländerbau den Startpunkt, an den bis 1943 schrittweise die Bauten für die Papiermaschinen 1-4 am östlichen Ufer der Lorze anschlossen. Dank des Umbaus wird das Ensemble einer neuen Nutzung zugeführt und darüber hinaus mit Blick auf sich ändernde Bedürfnisse der Zukunft strukturiert und konzipiert.
Umwelt
Der Erhalt des Bestandes ist grundsätzlich ein umweltbewusster, Ressourcen schonender Entscheid. Dennoch orientieren sich Sanierung und Umnutzung an den Richtlinien der 2000-Watt-Gesellschaft. Exemplarisch für diesen Gedanken stehen die Loggien, die als Klimapuffer dienen: Sie ermöglichen es, die bestehende und charakteristische Fassade mit feinen Fensterprofilen zu erhalten, ohne allzu grosse Kompromisse bei der energetischen Güte der Aussenhülle zu machen.
Wirtschaft
Ein ehemaliger Industriebau wird einer zeitgemässen Funktion zugeführt, das dank einer gemischten Nutzung neues wirtschaftliches Potenzial für Cham erschliesst: Im Wesentlichen erhalten die ehemals industriell genutzten Bauten im Erdgeschoss eine Gewerbe-, Kultur- und Ateliernutzung, in den Obergeschossen eine Wohnnutzung. Diese Vielfalt sorgt für ein lebenswertes und lebendiges Quartier.
Vielfalt
Auf dem Areal der ehemaligen Papieri entsteht ein neues, lebendiges und lebenswertes Quartier als logische Fortsetzung der Stadt Cham. Der vielfältige Aussenraum mit unterschiedlichen Raumqualitäten ordnet sich dieser Idee ebenso unter wie die unterschiedlichen Nutzungen, die in den Gebäuden vorgesehen sind. Der Umbau der Maschinenhallen steht für einen sorgfältigen Umgang mit dem baukulturellen Erbe Chams und macht dieses sicht- und erfahrbar.
Kontext
Sowohl Stützen, Primär- und Sekundärstruktur der Decken als auch bestehenden Niveausprünge werden grösstenteils belassen, während die neuen Wände, die die Einheiten begrenzen, neben der Tragstruktur verlaufen. Wo nötig werden neue Elemente eingefügt: Zwar mit Materialien des Bestands, allerdings nicht als Rekonstruktion oder Imitation. So bleiben die verschiedenen Interventionen aus unterschiedlichen Zeiten lesbar.
Genius Loci
Cham hat eine reiche industrielle Geschichte, die sich entlang der Lorze manifestiert. Der Wandel der Industrie zeigt sich hier in der Form von historischen Gebäuden. Diese Geschichte findet in der Umnutzung und Ergänzung der bestehenden charakteristischen Bauten ihre Fortsetzung. Durch die Anbindung des Areals an die Stadt, seine Öffnung und seine neue Nutzung entsteht ein Ort der Identifikation, der in dieser Form nur in Cham stehen kann und deshalb auch von hohem emotionalen Wert ist.
Schönheit
Historische Industriebauten haben eine in sich gründende Schönheit, die im Fall der Papieri-Hallen von ihrer schieren Dimension sowie ihrer heute kaum mehr denkbaren Detaillierung herrührt. Der Industrie-Kontext mit den rohen, teilweise massigen Elementen sorgt in den Wohnräumen für eine interessante Spannung. Diese Spannung schreibt der Aussenraum fort, mit Gassen, Plätzen, Nischen, Durchgängen und Durchblicken.
Eigenschaften
Ort
Cham
Baukategorie (SIA 102)
Weitere
Art der Aufgabe
Sanierung
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Selektives Verfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
38'000'000
Geschossfläche in m² (SIA 416)
14'900
Planung
2018 → 2022
Fertigstellung
2020 → 2023
Inbetriebnahme
2023