Sporthallenprovisorium Gloriarank
Sporthallenprovisorium Gloriarank
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EINREICHUNG Nr. 411
Der Elementbau aus Lärchenholz ist ein rückbau- und wieder verwendbares Sporthallenprovisorium, das in einem Jahr Bauzeit errichtet wurde.

2020 gewannen IB Basel und Hector Egger Gesamtdienstleistung AG den vom Kanton Zürich ausgeschriebenen zweistufigen Gesamtleistungswettbewerb im selektiven Verfahren.

Das Sporthallenprovisorium Gloriarank dient als Ersatz von vier Sporthallen der Universität Zürich, die im Zuge der Realisierung des «Forum UZH» weichen mussten. Es wird von den Mittelschulen und dem Akademischen Sportverband Zürich (ASVZ) während der Bauzeit genutzt.

Der an starker Hanglage platzierte Neubau wird dreiseitig von der Gloriastrasse umfahren. Die vielschichtige Volumetrie und detaillierte Fassadengestaltung folgt nebst den gestalterischen Ansprüchen strikt funktionalen, wirtschaftlichen, topographischen und energieeffizienten (Minergie P ECO) Kriterien.

Der Neubau ist ein in Kreisläufen gedachter Beitrag zum Transformationsprozess des Zürcher Hochschulquartiers.
Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)
Gouvernanz
Neben einer Kultur der Zusammenarbeit half für den Projekterfolg das vorgegebene Modell eines Totalunternehmerwettbewerbs. Planer und Unternehmer folgten nicht separiert aufeinander, sondern das Projekt wurde von Beginn an gemeinsam entwickelt und schlüsselreif angeboten. Gouvernanz war hier erfolgreich im Sinne von gelebter Interdisziplinarität und einer multilateralen Steuerungs- und Entscheidungskultur.
Funktionalität
Funktionalität ist mehr als die Umsetzung eines Raumprogramms und der bauliche Schutz vor Witterungseinflüssen, sondern darüber hinaus die harmonisch logische Fügung und Schaffung von räumlichen Situationen, zur individuellen Aneignung für die Nutzer. Beispiele sind das angenehm indirekte Licht in der Turnhalle, die sinnhafte logische Haupterschliessung, die intuitiv wahrnehmbare farbige Codierung der Etagen oder eine Fluchttreppe mit Terrassenfunktion zum Blick in die Abendsonne.
Umwelt
Ziel ist, den bisherigen Baukreislauf des Errichtens – Nutzens – Wegwerfens in Richtung Nachhaltigkeit aufzulösen. Das Provisorium ist per Definition so gebaut, dass eine Wiederverwendung an einem anderen Ort mit eingeplant ist. Dazu wurde besonders auf die spätere Trennbarkeit der Bauelemente geachtet. Das Gebäude erfüllt nicht nur in Bezug auf den Werkstoff Holz die Nachhaltigkeitskriterien, sondern insbesondere im Punkte "Re Use".
Wirtschaft
Ein TU-Projekt mit Festpreis steht per Definition unter hohem Kostendruck, hier ohne, dass dafür der Gestaltungsanspruch reduziert wurde. Angemessenheit bedeutet im Zusammenhang des provisorischen Gebäudecharakters das Richtige zu tun – einfache Materialien mit naturbelassenen Oberflächen zu verwenden und zu einem sinnstiftenden funktionalen Ganzen zu fügen. Die Nutzenden des Gloriarank werden diese inhaltlich bauliche Kohärenz mit Respekt spüren, was dem Werterhalt dient und Ressourcen schont.
Vielfalt
Angemessenheit in Funktion, Konstruktion und Ausdruck ist anthropologisch sinnstiftend, da sie von Menschen als wohltuend empfunden wird. Durch naheliegende räumliche Logik, handwerkliche Fügung wird dieser höhere Sinn im Gebäude für die NutzerInnen konstituiert. Dieser führt über persönlichem Wohlbefinden der NutzerInnen zu grösserer Akzeptanz und damit im Endeffekt zu gesellschaftlichem Zusammenhalt. Diese Logik befruchtet Vielfalt, Inklusion und Diversität.
Kontext
Europäische Städte sind morphologische Gebilde, in denen sich einzelne Gebäude nach Regeln zu einem Ganzen fügen. Die Einheit ist wichtig für die Erzeugung von Zugehörigkeit, die Vielfalt im Einzelnen generiert Wiedererkennbarkeit und spezifische Qualitäten. Durch massstäbliche Gliederung in drei Bauvolumina bei gleichzeitiger Wahrnehmbarkeit als markantes Einzelgebäude, welches den Ort betont und die Nutzung wieder erkennbar abbildet, werden beide Werte in einem angemessenen Verhältnis bedient.
Genius Loci
Genius Loci beschreibt in Ergänzung zum Kontext die atmosphärische Ebene eines Ortes, bei dem Herkunft, Geschichte, Kultur der NutzerInnen mit einfliessen. Genius Loci entsteht, wenn Menschen an einem Ort zusammenkommen und durch ihre Interaktion etwas Neues, etwas ureigen Menschliches entsteht. Das Gebäude Gloriarank schafft mit seiner vielfältigen gestapelten Nutzung und den inhärenten Aufenthaltsqualitäten innen wie aussen dazu beste Rahmenbedingungen.
Schönheit
Schönheit liegt nicht nur im individuellen Auge des Betrachters, sondern es gibt anthropologische Konstanten, die von menschlichen Wesen gemeinsam positiv empfunden werden. Diese kulturell wertvollen "schönen" Gebäude überdauern im Idealfall die Zeit. Ein Provisorium ist eigentlich nicht dafür konzipiert. Aber genau deshalb, weil der Gloriarank in Haltung & Durcharbeitung konsequent provisorisch geplant ist, erreicht es eine zweckmässige Schönheit, die es verdient hätte, die Zeit zu überdauern.
Eigenschaften
Ort
Zürich
Baukategorie (SIA 102)
Freizeit, Sport und Erholung
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Selektives Verfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
BKP2: 5.7 Mio. (exkl. MwSt.)
Geschossfläche in m² (SIA 416)
2'765
Planung
2021 → 2022
Fertigstellung
2022 → 2023
Inbetriebnahme
2023
Projektbeteiligte
Architektur
Bauherrschaft
Landschaftsarchitektur
Bauingenieurwesen
HLKS-Planung
General-/Totalunternehmung
Kunst am Bau
San Keller / Kueng Caputo
Signaletik
Fotografie
Baumanagement