Alterszentrum Wolfswinkel, Zürich-Affoltern
Das 1982 durch die Architekten Jaques de Stuotz und Willi Adam errichtete Alterszentrum Wolfswinkel befindet sich am nördl. Zürcher Stadtrand. Das Areal zeichnet sich durch seine weitläufige Bebauungsstruktur aus grossformatigen Gebäuden der späten 70er-Jahre aus. Mit der Instandsetzung des AZ wird die Gebäudehülle energetisch optimiert. Durch gezielte Anpassungen an der Grundrissstruktur die betriebl. Abläufe verbessert und die Appartements den heutigen Bedürfnissen angepasst. Die Eingriffe in den Regelgrundriss des Hochhauses verfolgen eine arch. Bereinigung des Bestandes vor dem Hintergrund der Komfortverbesserung. Die axialen Anordnungen der Zugangstüren und Nasszellen werden zugunsten einer konzeptionellen Logik und besseren Nutzbarkeit der Wohnungen aufgehoben. Es werden polygonale, dem Fassadenverlauf folgende Nasszellen implementiert. Durch die Verdichtung nach innen kann die benötigte Grundrissfläche generiert werden ohne die best. Nutzflächen massgebend zu beschneiden.
Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)
Gouvernanz
Die Transformation der bestehenden, kleinteiligen Räumlichkeiten im EG zu dem heute offenen und grosszügigen Raumkontinuum mit Cafeteria, Speisesaal und Hofterrasse erlaubt es, das AZ mit seinem ergänzenden Dienstleistungsangebot (Mehrzwecksaal, Coiffeur, Pedicure, Physio u. Fitness) nicht nur räumlich sondern auch betrieblich für das umliegende Quartier zu öffnen, um dadurch eine Interaktion zwischen Bewohner und dem umliegenden Quartier zu ermöglichen.
Funktionalität
Die vorhandenen architektonischen und räumlichen Qualitäten der best. Bausubstanz herauszuschälen, mit gezielten Eingriffen zu schärfen und unter Berücksichtigung des Bestandes in die heutige Zeit zu überführen, war Schwerpunkt der Aufgabe. Die Aufenthaltsqualität und die Gebrauchstauglichkeit wurden verbessert, die energetischen und brandschutztechnischen Mängel behoben sowie die haustechnischen Anlagen erneuert.
Umwelt
Zur Erreichung der Ziele der 2000-W-Gesellschaft wurde die best. Gebäudetechnik ersetzt und die Gebäudehülle energetisch erneuert. Über den Wärmeverbund Isengrind wird der Energiebedarf für die Raumwärme und das Warmwasser bezogen. Gleichzeitig liefert das Erdsondenfeld Kühlenergie z. sanften Kühlung des Gebäudes während der warmen Jahreszeit. Das AZ erreicht den Standard Minergie-ECO für Neubauten. Mittels Energieanalyse wird der Energieverbrauch aufgenommen u. Betriebsoptimierungen vorgenommen
Wirtschaft
Bei gleichbleibendem Gebäudevolumen konnte, durch strukturelle Anpassungen des Bestandes die Bettenzahl erhöht werden. Zudem wurden die Bewohner-Appartements mit alters- und behindertengerechten Nassräumen inklusive Dusche und einer Komfortlüftung den heutigen Anforderungen angepasst und erfuhren dadurch die gewünschte betriebliche Verbesserung.
Vielfalt
Die Neugestaltung des Freiraums schafft einen zusammenhängenden und gemeinsamen Aussenraum, welcher zur Öffnung des Quartiers und der Interaktion der Bewohner beiträgt. Die sanierte Brunnenanlage von Charlotte German-Jahn wird in die Umgebungsgestaltung einbezogen. Das EG bildet das Herz des AZ und vermag dank der betrieblichen und räumlichen Anpassungen, seiner attraktiven Lage sowie den für Dritte zugänglichen Raumangeboten wie dem Café die gewünschte Interaktion mit dem Quartier zu leisten.
Kontext
Durch seine Höhenentwicklung ist das AZ weit über das Quartier wahrnehmbar und prägt mit seiner Gebäudesilouette das Umfeld. Mit der Neugestaltung der Fassade wurden best. architektonische Elemente aufgenommen, um an der Baukultur des Bestandes anzuknüpfen. Das neue Fassadenkleid aus farbig glasierten Keramikplatten beschreibt zusammen mit den klar gefassten und in den Proportionen angepassten Bewohnerzimmer-Fenster die wohl augenscheinlichste Veränderung des AZ.
Genius Loci
Sorgfältig ausgewählte Materialien und Farben tragen zur Wohnlichkeit und Orientierung im Alterszentrum bei. Unterschiedliche haptische Oberflächen fördern zudem das Wohlbefinden der BewohnerInnen. Gepaart mit der prägnanten Architektursprache kann so eine starke Identität und Unverwechselbarkeit mit dem Ort geschaffen werden, was zu einer Verbundenheit mit dem Ort führen kann.
Schönheit
Die Fassade des Hochhauses wird durch die über Eck angeordneten Balkone, sowie die im Grundriss angelegte Drehung der Bewohnerzimmer geprägt. Dadurch entsteht ein Fassadenbild mit einer unglaublichen Tiefe, welche durch den prägnanten Schattenwurf zusätzlich unterstrichen wird. Diese Tiefe verleiht dem Alterszentrum eine ästhetische Schönheit.
Eigenschaften
Ort
Zürich Affoltern
Baukategorie (SIA 102)
Fürsorge und Gesundheit
Art der Aufgabe
Umbau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Selektives Verfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
45'860'000.-
Geschossfläche in m² (SIA 416)
9'300m2
Planung
2014 → 2020
Fertigstellung
2019 → 2021
Inbetriebnahme
2020
Projektbeteiligte
Architektur
Landschaftsarchitektur
Bauingenieurwesen
HLKS-Planung