LeNa-Haus auf dem Westfeld-Areal
LeNa-Haus auf dem Westfeld-Areal
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EINREICHUNG Nr. 568
Der Städtebau des Studienauftrages (Enzmann Fischer) sieht ein Blockrand, aus 5 Bausteinen und einer Arealquerung mit ‚Pavillons‘ vor. Der Baustein der Genossenschaft LeNa verfolgt äusserst nachhaltige Ziele, welche den Grundgedanken von ‚Neustart Schweiz’ folgen. Der Entwurf wird vom Nachbarschaftskonzept geprägt, was sich in der Typologie und einem geringen Flächenkonsum pro Bewohner wieder spiegelt. Es besteht aus ca. 80 Einheiten, einer Beiz, Lebensmitteldepot, Gemeinschaftsbad und Initiativräumen, sowie Gewerbeflächen. Die Quartiersbeiz im EG dient als Treffpunkt & Adresse. Gemeinschaftsräume und -terrassen begleiten die beiden Treppenhäuser. Darüber gelangt man in die Gemeinschafts-Entrees, welche die Wohneinheiten erschliessen. Eine solche ‚Vierer-Einheit’ kann auch zu einem Cluster umfunktioniert werden, was die Flexibilität der Grundstruktur zeigt. Das grundlegend neu formulierte Wohnprogramm, ermöglichte es neue Typologien zu realisieren.
Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)
Gouvernanz
Das LeNa-Haus ist ein Teil des neu interpretierten Basler Blockrandes auf dem Westfeld-Areal. Das Wohnmodell LeNa baut auf den Gedanken von Neustart Schweiz auf und wurde von der Genossenschaft partizipativ entwickelt. Es bettete sich in die Gesamtarealentwicklung ein und strebt einen hohen Quartierbezug an. Die heutige Programmierung wird von LeNa über Arbeitsgruppen unterhalten, was einer langfristigen Orts-Pflege entspricht und somit deren Qualität aufrechterhalten will.
Funktionalität
Eine Lebenswerte Nachbarschaft war bei diesem Projekt das Ziel und wurde auch als das umgesetzt. Es wurde grosser Wert auf ein funktionierendes Miteinanderwohnen gelegt. Vom «Grand-Hotel-Zimmer» über das Wohnstudio im Selbstausbau, Paar- und Familien- bis zur Clusterwohnung – bietet das Haus eine grosse Wohnungsvielfalt. Es sind diverse gemeinschaftliche Funktionen angesiedelt - von der Genossenschaftsbeiz Cantilena über Waschsalons bis zu multifunktionalen Gemeinschaftsräumen.
Umwelt
Der Städtebau sah eine hohe Dichte vor - im Sinne der Innenverdichtung mit gleichzeitig attraktiven Grün- und Freiräumen. Die Bauweise vom LeNa Haus ist kompakt und baut auf einer klaren Grundstruktur auf. Im spezifischen wird durch die Beschränkung der Individualflächen (auf 33 m2 pro Bewohner) darauf geachtet, dass durch das zusammenschliessen gemeinschaftlicher Bedürfnisse, viel Fläche aus der Wohnung ausgelagert und geteilt werden kann und dadurch die private Wohnfläche minimiert wird.
Wirtschaft
Langlebige Baumaterialien - von der Fassade bis zum Innenausbau - gewährleisten die Nachhaltigkeit der Investition. Das Ziel war zugleich, möglichst tiefe Baukosten zu erreichen. Indem das LeNa-Haus von der Baugenossenschaft wohnen&mehr als einer von mehreren Bausteinen auf dem Westfeld realisiert wurde, konnten Synergieeffekte erzielt werden - bis zu Rückbau und Recycling.
Vielfalt
Innerhalb des Hauses ergeben sich über die Programmierung eine enorme Nutzungsvielfalt. Verschiedene Wohnungstypen bieten eine Vielfalt und ermöglichen unterschiedliche Lebensentwürfe. Entlang der Treppenhäuser befinden sich lichtdurchflutete Gemeinschaftsräume und -terrassen. Diese dienen der Begegnung und bieten den dichten Wohnungen einen Kontrast. Es entsteht dadurch eine grosse räumliche Vielfalt. Zur Inklusion wirtschaftlich schwächeren Personen wurde ein Solidaritätsfonds geschaffen.
Kontext
Das LeNa-Haus versteht sich als Teil des Westfelds - und dieses wiederum als Teil des Iselinquartiers. Die Offenheit zum Quartier war und ist Programm. Dank vielfältiger, öffentlicher Erdgeschossnutzungen im LeNa-Haus und auf dem Westfeld (wie Tagesstruktur für Schüler:innen, Pro Senectute-Kurszentrum, Quartierzentrum Iselin, BioBistro, Fitness etc.) ist das Quartier eng eingebunden. Auch wird durch den Erhalt des «Baudenkmals Felix Platter-Spital» wird die Geschichte des Orts miteinbezogen.
Genius Loci
Das Wohnmodell von LeNa knüpft an das Potenzials des Ortes an - nämlich Nachbarschaft zu leben und mit Zentrumsfunktionen einen Beitrag zur Quartierentwicklung zu leisten. Dazu kommt, dass die Landmarke Felix Platter-Spital erhalten blieb, was Ressourcen schont, aber auch zur Identitätsstiftung beiträgt. Neu ergänzen weitere «Identitäts-Marken» wie das LeNa-Haus oder die Pavillons das Westfeld-Areal. Das LeNa-Haus wurde spezifisch für Menschen mit einer zukunftsorientierten Haltung entwickelt.
Schönheit
Das LeNa-Haus wurde als sinnliches Gebäude entwickelt, mit einem hohen Wohnwert im Innern und einem starken, aber nicht dominanten Ausdruck im Äussern. Die «Raumgeborgenheit» der Westfeld-Gasse und des Wohnhofs sowie die Italianita des Westfeld-Platzes werden von der Quartierbevölkerung wahrgenommen - entsprechend schnell hat sie sich das LeNa-Haus und das Westfeld angeeignet. Besonders schön und inspirierend finden wir die Erkenntnis, dass qualitative Wohnungen nicht viel Fläche benötigen.
Eigenschaften
Ort
Westfeld-Areal Basel
Baukategorie (SIA 102)
Wohnen
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Selektives Verfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
CHF 24'737'600 (BKP 1-9)
Geschossfläche in m² (SIA 416)
8'771m2
Planung
2017 →
Fertigstellung
→ 2023
Inbetriebnahme
2023
Projektbeteiligte
Architektur
Architektur
Bauherrschaft
Bauherrschaft
Bauingenieurwesen
Proplaning & Schnetzer Puskas Ingenieure AG
Landschaftsarchitektur
Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau
HLKS-Planung
HeiVi AG, Bogenschütz AG, Pro Engineering AG
Baumanagement
Pro Planing
Umweltplanung
studio durable
Fassadenplanung
Christoph Etter