Wohnhaus Mettenweg
Wohnhaus Mettenweg
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EINREICHUNG Nr. 521
Der Ort wird durch Zeitzeugen unterschiedlicher Epochen, weite Felder und das Bergpanorama geprägt. Das Gebäude reagiert mit seinem facettierten Volumen auf die Umgebung und bildet räumliche Schwerpunkte aus. Aussen entsteht ein einladender Hauptplatz, während im Innern Rundläufe und kollektive Räume Korridorflächen ersetzen. Ein „Filter-Bereich“ mit Verweilmöglichkeiten und geteilten Bädern, der allen Zimmern der Wohngruppen vorgelagert ist, schafft einen sanften Übergang zwischen öffentlichen und privaten Bereichen.

Fassade und Konstruktion knüpfen an die ortsgeschichtliche Bautradition an und basieren auf einem traditionellen Holzbau mit konstruktivem Holzschutz. Massive Lisenen strukturieren die Fassade und schaffen eine Verbindung zwischen den Geschossen und anstelle von einer materialfremden Metallabdeckung schützt ein austauschbares Opferbrett den Geschossriegel. Die für den Bau verwendete Holzmenge (785 m³) wächst im Schweizer Wald innerhalb von 38 Minuten wieder nach.
Texte Davos Kriterien (Selbstevaluation)
Gouvernanz
Das Projekt resultierte aus einem PQ-Wettbewerb. Die Projektentwicklung umfasste Präsentationen vor und Diskussionen mit der kantonalen Denkmalpflege, und die Erstellung eines Fassaden-Mock-Ups, um die Integration des Projekts in den Kontext sicherzustellen. Zudem wurde der Dialog auf Augenhöhe mit Stakeholdern wie Gemeinde (BH), Betriebskommission, Betriebsberaterin und kantonalem Gesundheitswesen gefördert.
Funktionalität
Das Gebäude hat eine klare Struktur mit 5 Volumen. Nebst vielfältigen Aussenräumen wird Wert auf Diversität im Innern gelegt: Aus- und Durchblicke, ruhige und belebte Bereiche, Nischen und Treffpunkte bieten unterschiedliche Raumerlebnisse. Kollektive Nebenräume sind zentral organisiert, um die räumliche Flexibilität um den Kern herum zu maximieren. Ein Wohngruppenkonzept führt zum Fluchtweg im Kern und macht Erschliessungsflächen nutzbar. Das Gebäude ist vom Bahnhof einfach zu Fuss erreichbar.
Umwelt
Das kompakte Volumen fügt sich harmonisch zwischen Bestandsbauten und geschützter Vegetation, insbesondere zwei Linden, ein. Schweizer Holz wird für die Tragstruktur, Innenausbau und Fassade verwendet. Die Struktur zieht sich durch alle Geschosse und schafft einen hohen Wiederholungsfaktor der Bauteile. Das Gebäude ist Minergie-Standard zertifiziert und passive Massnahmen reduzieren den Energiebedarf, während eine Wärmepumpe und eine PV-Anlage den verbleidenden Wärme- und Strombedarf decken.
Wirtschaft
Der Einsatz wertiger Materialien und regelmässige Wartung gewährleisten die Langlebigkeit des Gebäudes. Die flexible Raumaufteilung, ermöglicht im EG eine Vielfalt an Mieter:innen. Zusatznutzungen erweitern das Angebot des Wohnhauses und schaffen Synergien mit bestehenden Einrichtungen auf dem Gelände, was zur Stärkung der sozialen und funktionalen Aspekte des Projekts beiträgt.
Vielfalt
Im Wohnhaus Mettenweg finden, altersunabhängig, kognitiv beeinträchtigte Personen, Menschen mit Suchterkrankungen oder Depressionen und solche, die zwischen den Maschen herkömmlicher Pflegeangebote fallen ein zu Hause und Unterstützung. Das Gebäude selbst bietet eine Fülle von unterschiedlichen Aufenthaltsräumen und schafft eine Umgebung, die das Wohlbefinden und soziale Interaktion fördern kann.
Kontext
Durch die Materialwahl und die Struktur des Neubaus fügt er sich wie ein Puzzle-Teil in den umgebenden Kontext ein. Das Projekt respektiert den historischen Kontext, indem es ihn bei der Materialwahl sowie der Gestaltung der Fassade und der Innenräume berücksichtigt. Die traditionelle-regionale Baukultur - denkmalgeschütze Scheunen und Bauernhäuser so wie die Verwendung von mineralischen Baustoffen in Verbindung mit Holz - wird neu interpretiert und in eine zeitgemässe Form gebracht.
Genius Loci
Das Gebäude stärkt den Genius loci des Ortes. Es knüpft an das alte Wohnhaus Mettenweg, das Hauses Centro, und andere an, indem es ihre Betreuungsfunktion weiterentwickelt und für die Öffentlichkeit erneut sichtbar macht. Die Integration des Neubaus in den städtebaulichen Kontext wird durch die Wahl der Materialien, die Geschossigkeit, die Abwicklung des Baukörpers und den tektonischen Ausdruck der Fassade betont. So behält der Ort seine historische und kulturelle Bedeutung.
Schönheit
Von aussen wirkt der Neubau selbstverständlich und ruft eine positive Resonanz bei der Bevölkerung hervor. Der sichtbare Holzbau auf mineralischen Sockel knüpft an die ortsgeschichtliche Bautradition an und schafft zusammen mit dem Innenausbau eine warme und vertraute Atmosphäre. Belichtung, Materialisierung, klare Strukturen und vielfältige Räume tragen dazu bei, ein Ort zu schaffen, mit dem sich die Bewohner:innen identifizieren können und ihn stolz ihr «Daheim» nennen.
Eigenschaften
Ort
Stans
Baukategorie (SIA 102)
Fürsorge und Gesundheit
Art der Aufgabe
Neubau
Art des Verfahrens
Wettbewerb
Beschaffungsform
Selektives Verfahren
Baukosten in CHF (SIA 416)
15 Mio. (BKP2)
Geschossfläche in m² (SIA 416)
4'900
Planung
2018 → 2023
Fertigstellung
2022 → 2023
Inbetriebnahme
2023
Projektbeteiligte
Architektur
Bauherrschaft
Bauingenieurwesen
Bauingenieurwesen
HLKS-Planung
Landschaftsarchitektur
Baumanagement
Bauphysik
Elektroplanung
Andere
Andere
Fotografie
Kunst am Bau